Große Vergangenheit

 

Die reiche Historie des Kronacher Gartenbauvereins könnte gut ein Büchlein füllen.

 

Was nicht ist ...........

Vorerst begnügen wir uns mit den folgenden Schilderungen. Dazu sollten Sie sich etwas Zeit nehmen.


Vereinsgeschichte von 1889 bis 1929

 

Die Bestrebungen zum Zusammenschluss der Obst- und Gartenbaufreunde reichen zurück bis in das Jahr 1871, in dem in Kronach ein "Pomologischer Verein" gegründet wurde, der sich aber bald wieder auflöste.

1889 berief ein provisorisches Komitee, bestehend aus Heinrich Kleylein, Jakob Engerisser und Johann Hugel eine Gründungsversammlung ein, in der der "Verein für Obstbaumzucht und zum Schutz der Obstbäume" für Kronach und Umgebung ins Leben gerufen wurde.

Bezirksamtmann Hübsch wurde als erster, Amtsrichter Zink als zweiter Vorsitzender, Johann Hugel als Kassier und Peter Engerisser als Schriftführer erkoren.

Dem jungen Unternehmen stellten sich die Honoratioren der Stadt bzw. des Kreises als Vorstände zur Verfügung, z.B. Bez. Amtmann Jakob Degen, der protestantische Stadtpfarrer Strunz und Stadtrat Baptist Voitländer.

Im Jahre 1910 wurde der Verein in "Obst- und Gartenbauverein Kronach" umbenannt. Im Oktober des gleichen Jahres konnte die erste große Obstausstellung des Frankenwaldes in Kronach eröffnet werden.

1911 wurde anlässlich des 90. Geburtstages von Prinzregent Luitpold eine Linde auf dem Strauer Platz gepflanzt.

1914 stellte der Magistrat dem Verein zur Prämierung von Balkon- und Fensterschmuck einen Betrag in Höhe von 30,- Mark zur Verfügung, von dem Diplome beschafft und den Preisträgern verliehen wurden.

Eine Baumspritze wurde angeschafft, Obstbäume, Nistkästen und Fachbücher verlost. Über die Kriegszeit (1914 – 1918) gibt es keine weiteren Aufzeichnungen. Das erste Nachkriegsprotokoll wurde am 14. Oktober 1921 gefertigt.

1922 führte der Verein eine groß angelegte Obstausstellung durch. Die Schau im Gesellenhaus mit 39 Ausstellern aus Stadt und Landkreis war ein voller Erfolg.

Das Jahr 1922 brachte mit dem Tod des seit 1910 tätigen 1. Vorstandes, Pfarrer Strunz, einen Wechsel in der Vorstandschaft (Baptist Voitländer, Carl Schiffauer).

Der Verein zählte im Jahre 1923 173 Mitglieder und der Beitrag musste im Zuge der Inflation von 3,- Mark auf 200,- "Papier"-Mark erhöht werden. Die Inflation führte auch dazu, dass der Verein im Jahre 1924 ohne Geld dastand. Die Zeichnung von Anteilscheinen ermöglichte 1925 trotzdem die Anschaffung einer kompletten neuen Obstkeltereigarnitur.

1926 sank die Mitgliederzahl auf 70 ab, was anscheinend auf den zu hohen Beitrag von 5 Rentenmark zurückzuführen war.

1927 musste nach dem Tode des Ausschussmitgliedes Cammerer, in dessen Gartenkegelbahn die Kelterei unentgeltlich untergebracht war, diese verlegt werden. Eine Frau Mölter in der ehemaligen Lindenstraße stellte einen Raum für 50,- RM Jahresmiete zur Verfügung.

Die Jahre 1926 bis 1929 brachten sehr schlechte Obsternten, die strengen Winter schadeten den Obstbäumen.

1928 hatte der Verein 55 zahlende Mitglieder und 2 Ehrenmitglieder. In diesem Jahr wurde erstmals in der Geschichte des Vereins eine gemeinsame Fahrt erwähnt, die zur Rosenschau nach Coburg führte.


Vereinsgeschichte von 1930 bis 1970

 

Gemeinsam mit Bezirksobstbauverband wurde 1930 wieder eine Obstschau ausgerichtet, die von 50 Ausstellern beschickt war. Derartige Ausstellungen wurden, mit Ausnahmen, auch in den folgenden Jahren durchgeführt. 1931 wurde ein Bezirksobstbaumwart ernannt und eingestellt.

Das Jahr 1932 brachte wieder einen Wechsel des 1. Vorstandes. Kaufmann Josef Wachter trat an die Stelle des aus Gesundheitsgründen zurückgetretenen Baptist Voitländer. Die Kelterei wurde modernisiert und in die Hirtengasse zu Philipp Endres verlegt. Für 1933 ist vermerkt, dass ein Materialverwalter ernannt wurde und dass der Verein Zuschüsse vom Landes- und Kreisverband erhielt. Es wurde eine Eindosmaschine erworben.

1935 legte Josef Wachter sein Amt als 1. Vorsitzender nieder. Erst im nächsten Jahr wurde nach einem Interregnum Otto Rothlauf mit Zustimmung des "Ortsbauernführers" gewählt. Der Verein bekam eine neue Satzung.

1942 stieg die Mitgliederzahl auf 94 an. Es folgte die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister beim Amtsgericht.

1943 wurde eine Beerenpresse angeschafft. Ein Neubau der Kelterei in der Friedhofstraße wurde im Spätsommer in Betrieb genommen.

1944 wurde beschlossen, eine Aufnahmegebühr von 3,- RM einzuführen. Der Mitgliederstand war auf 191 angestiegen.

Die nächste Aufzeichnung erfolgte noch kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner am 20.3.1945 über eine Ausschusssitzung. Es wurde vermerkt, dass die Mitgliederzahl auf 245 gestiegen war, die Kosten für den Keltereibau 3900,- RM betrugen und dem Verein nach Einlösung der Anteilsscheine noch ein Kassenbestand von 1402,84 RM verblieben waren.

Das Kriegsende brachte keine Stagnation im Vereinsleben. Noch im Jahre 1945 wurde festgestellt, dass eine Erweiterung der Kelterei unumgänglich sei. Mit der Stadt wurden Verhandlungen über den Erwerb eines Grundstückes zur Errichtung einer neuen Kelterei aufgenommen.

1947 brachte eine Satzungsänderung. Wilhelm Stahl wurde zum 1. Vorstand gewählt, Josef Wachter zum Ehrenmitglied ernannt. Man beschloss die Erweiterung der bisherigen Keltereianlage in der Friedhofstraße.

1950 wählte der Verein Johann Bernschneider zum neuen Vorstand. Vorträge und eine Fahrt durch das Frankenland füllten das Jahr 1951 aus. Der Kelterei wurde eine Abfüllanlage angeschlossen.

Die Wahl in der Jahreshauptversammlung wurde 1952 erkor als 1. Vorstand Kreisfachberater für Obst- und Gartenbau, Willi Assion. Eine Neufassung der Satzung wurde beschlossen. Für die Kelterei beschaffte der Verein eine hydraulische Obstpresse.

1953 zählte der Verein 148 zahlende und 11 Ehrenmitglieder. In der Kelterei wurde ein Rekord erzielt.

Erstmals in der Vereinsgeschichte verlieh man 1954 3 goldene und 4 silberne Ehrennadeln.

Hauptpunkt der Jahreshauptversammlung 1955 war der Vorschlag des damaligen Landrats, eine "Obstverwertungsgenossenschaft" auf Kreisbasis zu gründen und die Kelterei in die Hände dieser Genossenschaft zu überführen.

In einer außerordentlichen Verhandlung wurde beschlossen: "Der Obst- und Gartenbauverein Kronach e.V. tritt als Genosse in die Obstverwertungsgenossenschaft Kronach ein und bringt mit der vorhanden Ausstattung der Kelterei einen Wert von 4500,- DM in die Genossenschaft ein.

1958 richtete der Verein gemeinsam mit dem Frankenwaldverein einen Antrag an die Stadt, den Stadtgraben als Grünanlagen zu gestalten und Brunnen mit Blumenkästen zu schmücken.

Eine Busfahrt zum Bodensee und in die Schweiz brachte das Jahr 1959, weitere Fahrten folgten 1960.

Im Jahr 1961 verhandelte man wieder um die Kelterei in Bezug auf werterhöhende Maßnahmen und die Kündigung des Mietverhältnisses durch die Genossenschaft. Im Oktober bezog die Genossenschaft ihre neue Kelterei im Ziegelwinkel. Das Gebäude in der Friedhofstraße wurde vermietet. Im Sommer fuhr der Verein zur Bundesgartenschau nach Stuttgart.

Im Jahre 1963 fanden gemeinsame Fahrten nach Laubenzedel, dem ersten "Golddorf", statt sowie eine Fünftagesfahrt zur "internationalen Gartenschau" in Hamburg.

Infolge einer groß angelegten Werbeaktion stieg der Mitgliederstand 1965 um 38 Personen. Eine Besichtigung der Versuchsanlage für Erdbeerbau sowie der Besuch der Bundesgartenschau in Essen bildeten Höhepunkte.

1966 zählte der Verein 162 Mitglieder. Eine Satzungsänderung war durch die Beitragserhöhung auf 5,- DM erforderlich. Gleichzeitig beschloss man den Druck von Mitgliedsbüchern, die die Satzung enthielten. Begeistert waren alle Fahrtteilnehmer von der Tulpenblüte in Holland.

Im Jahr 1968/69 fanden Ehrungen für 25- und 40-jährige Mitgliedschaft statt. Willi Assion wurde für 15-jährige Tätigkeit als Vorstand geehrt. Omnibusfahrten führten die Gartenfreunde zur Insel Mainau, in den Bot. Garten in München, zur Lehr- und Versuchsanstalt Weihenstephan und zur Bundesgartenschau nach Dortmund.


Vereinsgeschichte von 1971 bis 1989

 

1971 gelang es, sich durch Verkauf von dem "Sorgenkind" Alte Kelterei zu trennen. Für das Olympiajahr 1972, in Kronach das Lucas-Cranach-Jahr, wurden ganz besondere Anstrengungen für die Stadtverschönerung beschlossen. Die beliebten Busfahrten durften nicht fehlen: die Rhön, die BUGA in Köln waren u.a. Ziele.

Die Aussetzung einer Werbeprämie für die Gewinnung von Neumitgliedern erbrachte 1973 den Zugang von 20 Personen. Die alten Reichsstädte Rothenburg o.T., Dinkelsbühl und die IGA Hamburg, verbunden mit einer Fahrt nach Helgoland, wurden besucht.

Die Wahlen 1974 brachten lediglich einen Wechsel des Schriftführers. Schnittkurse, eine Maiwanderung, Kaffeekränzchen der Damen, eine Fahrt nach Waldsassen und Flossenbürg führten immer zahlreiche Mitglieder zusammen.

1975 war der Höhepunkt im Vereinsgeschehen die Viertagesfahrt nach Prag. Fachvorträge und Fahrten zur Burg Lauenstein, zum Blumen-Festival in Rain a.L. und vor allem Paris standen 1976 im Programm.

1977 hatte der Verein erstmals seit langer Zeit wieder über 200 Mitglieder.

Die Vereinswahlen 1978 brachten durch den Wechsel des 2. Vorstandes (Chr. Schaduz) und des Schriftführers (Bernhard Weber) eine Änderung in der Vorstandschaft. Eine Berlinfahrt, der Besuch der Landesanstalt für Gartenbau und der 7-tägige Aufenthalt in Wiesmoor/Ostfriesland wurden von den Gartlern gerne angenommen.

1979 zählte der Verein 218 Mitglieder. Es war das Jahr des 90-jährigen Jubiläums. Viele Aktivitäten waren darauf gerichtet, am 22. und 23. September eine eindrucksvolle Feier zu gestalten. Der Festredner, Präsident Meyer aus München, viele Ehrengäste und die treuen Mitglieder waren beeindruckt, was die Frauen und Männer des Vereins geschaffen hatten. Auch finanziell kann man recht gut über die Runden des Jubiläums. Eine 6-Tagesfahrt nach Italien und eine Tagesfahrt nach Wolframeschenbach und Ansbach vervollständigten das Programm.

Abwechslungsreich war auch das Jahr 1980. Tagesausflüge, eine 5-Tagesfahrt in den Schwarzwald und Fachvorträge standen an, ebenso wie der traditionelle Preisschafkopf.

1981 hatte der Verein 220 Mitglieder, der Jahresbeitrag war noch immer 8,- DM. In diesem Jahr ging's zur BUGA nach Kassel, einen Tag nach Rothenburg o.T., die Damen besuchten Coburg.

1982 standen Neuwahlen an. 30 Jahre hatte Willi Assion das Ruder des Vereins geführt. Er wurde in der Jahreshauptversammlung von Kreisvorsitzenden Lippert mit dem Dank für jahrzehntelange Zusammenarbeit verabschiedet. Namens des Vereins dankte Kassier August Zinkand für die großen Verdienste. Auch der 2. Vorsitzende Schaduz verzichtete aus gesundheitlichen Gründen auf eine Kandidatur.

Die neue Vorstandschaft: 1 Vors. Jürgen Neumann. 2. Vors. Bernhard Weber, Kassier August Zinkand und Schriftführer Friedrich Assion.

In einer weiteren Mitgliederversammlung am 21. März 1982 wurde den beiden ehemaligen Vorsitzenden noch einmal durch die Vereinsmitglieder und Vertreter der Stadt gedankt. Willi Assion wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. In diesem Jahr wurde der beliebte Monatsstammtisch auf Anregung des Mitglieds Alfred Doppel eingeführt.

1983 brachte eine Satzungsänderung, um als gemeinnütziger Verein beim Finanzamt anerkannt zu werden. Dia-Vorträge, Obstbaum-Schnittkurs und diverse Fahrten, z.B. fünf Tage nach Lech am Arlberg und der Besuch der IGA München bestimmten das Vereinsleben in diesem Jahr.

1985 starb nach langer, schwerer Krankheit der Ehrenvorsitzende Willi Assion. Sein langjähriges Wirken im Verein wird allen Mitgliedern unvergessen bleiben.

1986 hatte der Verein 264 Mitglieder. Die Neuwahlen während der Jahreshauptversammlung am 9.3. bestätigten die Vorstandschaft im Amt. Für den Erwerb eines vereinseigenen Geländes wurde ein gesondertes Sparkonto angelegt.

1987 blieb der Mitgliederstand unverändert. Der langjährige Kassier August Zinkand musste wegen einer schweren Erkrankung sein Amt niederlegen. Als neuer Kassier löste ihn Friedrich Assion ab, neuer Schriftführer wurde Friedrich Michl. August Zinkand wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Leider verstarb er noch im Mai. Erstmals wurde in diesem Jahr der Michaelisbrunnen als Osterbrunnen gestaltet; Frau Tempte und die Damen des Bastelkreises hatten Großes vollbracht.

1988 wurde nach langer Zeit eine Beitragserhöhung für 1989 beschlossen. Aufgrund der zu erwartenden Kosten für das 100-jährige Jubiläum sowie wegen der allgemeinen Teuerung zahlen die Mitglieder jetzt 12,- DM im Jahr. Vorsitzender Neumann konnte nach längerer Erkrankung wieder seines Amtes walten. Der Osterbrunnen erregte Bewunderung, auch in der Presse.

Natürlich fanden auch in den letzen Jahren die beliebten 5-Tagesfahrten statt, bestens organisiert von Käthi Zinkand. Schöne Tage erlebten die Mitglieder 1983 in Lech/Arlberg, 1984 in Spitz/Wachau, 1985 in Südtirol, 1986 in Kärnten, 1987 in der Schweiz, 1988 an der Mosel und 1989 im Berchtesgadener Land.

Dazu kamen noch viele Tagesfahrten und Wanderungen, die stets gut besucht waren, ebenso wie die Stammtischrunden, wo die Mitglieder in etlichen Fachvorträgen viel Wissenswertes erfuhren, aber auch die Gemütlichkeit nicht zu kurz kam.

Am Ende der 100 Jahre gilt es Dank zu sagen: allen Mitgliedern am Vereinsgeschehen, die, auch in schweren Zeiten, das Schiff des Obst- und Gartenbauvereins Kronach durch die Zeit steuerten, und den vielen Mitgliedern, die dem Verein über Jahre hinweg treu geblieben sind.


Vereinsgeschichte von 1989 bis heute......

 

Die Zeit der Wende bis in die Gegenwart hat bis heute warten müssen.

Eine Zeit des Umbruchs, auch im Verein, der noch andauert.

Die neuen Medien sind noch besser zu integrieren.

Es gibt noch viel zu tun.....